Roman

Ich zähmte die Wölfin

Marguerite Yourcenar

dtv Verlagsgesellschaft , 1998

Ich zähmte die Wölfin

Ein leidenschaftlicher Mann. Die Lebensgeschichte des römischen Kaisers Hadrian.In seiner Villa in Tibur schreibt der sechzigjährige Kaiser Hadrian an seinen Adoptivenkel, den späteren Herrscher Marc Aurel. Was er dem siebzehnjährigen Jüngling mitteilt, gleicht einem reflexiven Selbstgespräch, ist ein Versuch des alternden Mannes, die wechselnden Masken und Gesichter des eigenen Ich zu erkunden: Hadrian wurde als Provinzler im westlichsten Teil des Reichs, in Spanien geboren. Der Eroberungswut seines Vorgängers Trajan setzt der musische und sensible Hadrian seine Friedenspolitik entgegen, die die segensreichsten Auswirkungen auf das Reich haben sollte. Zwei große Leidenschaften prägten diesen ungewöhnlichen Herrscher: die einfühlende Bewunderung griechischer Kunst und die Liebe zu dem bithynischen Knaben Antonius.

Ein Besuch der Villa Adriana bei Rom weckte in der zwanzigjährigen Marguerite Yourcenar den Plan, eine Biographie dieses Mannes zu verfassen. Als die fiktiven Erinnerungen in deutscher Sprache erschienen, schrieb Ludwig Curtis: »Man hat nur wenige Seiten … zu lesen, um von einem doppelten Zauber umfagen zu werden: von dem Zauber der großen Persönlichkeit des Kaisers und von dem Zauber der dichterischen Einfühlung der Verfasserin nicht nur in dessen persönliche, sondern in seine ganze weite antike Welt.«

13,00  inkl. 7% MwSt.
Erscheinungsdatum 01.10.1998
Verlag dtv Verlagsgesellschaft
Preis 13.00
ISBN 978-3-423-12476-8

Felicitas von Lovenberg über das Buch

»Die Idee, die fingierten Erinnerungen des römischen Kaisers Hadrian zu schreiben, kam Marguerite Yourcenar während eines Besuchs der Villa Adriana in Rom, einem der beeindruckendsten Bauwerke der an Architekturdenkmälern so reichen Stadt. Während der zwanzig Jahre von Hadrians Herrschaft (117 bis 138 n. Chr.) erlebte Rom eine Zeit des Friedens. Weder war dieser Kaiser ruhm- noch machtgierig, auch wollte er das Imperium nicht weiter vergrößern. Als er unheilbar erkrankte, zog er sich aus der Politik zurück und ernannte einen Nachfolger. Marguerite Yourcenar macht aus dieser historischen Figur einen Menschen aus Fleisch und Blut, der zugleich durch und durch Kaiser bleibt, und indem sie ihn lebendig macht, tritt seine ganze Epoche vor uns. Mit diesem Buch, das 1951 erstmals erschien, wurde die französische Schriftstellerin weltberühmt; später wurde sie als erste Frau in die Academie Française gewählt. Ich erinnere mich, welchen immensen Eindruck dieses Buch auf mich machte, als ich es mit Ende Zwanzig erstmals las. Heute, bei der erneuten Lektüre, bin ich distanzierter. Dennoch ist Marguerite Yourcenar eine beeindruckende Schriftstellerin, die die Beschäftigung lohnt, und die Art, wie sie sich ihrem Subjekt, dem Mann und dem Kaiser, anverwandelt, noch immer einzigartig.«